The Tide / Elbbrückenquartier

Das neue Geschäfts- und Wohnquartier "The Tide" in der HafenCity ist geprägt durch einen engen räumlichen Bezug zur Elbe, zum Baakenhafen, zum Billhafen sowie zur Halbinsel Entenwerder. Die Gebäude der Baufelder 113 und 115 wenden sich im Norden dem Baakenkai mit seiner kleinen Marina zu, nach Süden zur Kirchenpauerstraße. Vorgesehen ist eine Mischnutzung mit Kindertagesstätte, Digital Art Museum und unterschiedlichen Wohnformen. 

Als identitätsstiftendes Thema erhielt das neue Wohn- und Geschäftsquartier den Titel „The Tide“, also „die Flut“. In einem Workshopverfahren wurde durch das Büro Muf Architecture/Art (London) von 08/2021 bis 09/2021 daraus ein Konzept für die Gestaltung des Innenhofes abgeleitet. Im Fokus stand dabei die Nutzung von Regenwasser als integraler Bestandteil des Kinderspielplatzes. Der kreisförmig angelegte Kinderspielplatz befindet sich in der Mitte des Innenhofes, leicht abgesenkt gegenüber den Seitenwegen und der umlaufenden Böschung. Kleine Hügel in den Randbereichen des Spielplatzes dienen als Bänke und Markierungen für das Gelände. Der Wettbewerbsentwurf sah eine temporäre Überflutung (engl. „tide“= Flut) des Mittelkreises nach starkem Niederschlag vor. Dieser Ansatz wird in der vorliegenden Planung aufgenommen und nutzungsverträglich umgesetzt. Das Gefälle ist Richtung Mitte angelegt, wird dank durchlässiger Beläge und entsprechendem Systemaufbau jedoch in die untere Dränageebene mit Wasserretentionsboxen geleitet. Das dort zurückgehaltene Wasser steht den Pflanzen zur Verfügung und wird verzögert wieder abgegeben. Auf diese Weise bleibt die Grundidee des zentralen, wasseraufnehmenden Kreises erhalten und der Spielplatz wird zum Scharnier des gesamten Projekts. 

Dachbegrünung
In Ergänzung zum Spielplatzangebot im Innenhof sind auf der Dachfläche des sog. „Mäander“-Baukörpers weitere Spielflächen mit Balancierbalken, Wippe und Kunstfelsen vorgesehen. Da hier gegenüber den geschützten Ergeschossbereichen eine stärkere Windexposition vorliegt, erhält der Dach-Spielplatz als besonderes, ortsbezogenes Merkmal mehrere „Koi-Nobori“-Windsäcke. Die Fahnen in Karpfenform werden in Japan traditionell am Kindertag (5. Mai) vor den Häusern gehisst und stehen für den Kinderreichtum einer Familie. Auf dem Dach des Mäanders heißen sie die kleinen Besucherinnen willkommen und nehmen das natürliche Element Wind auf. Für die intensive Dachbegrünung auf den oberen Dächern sehen wir die Pflanzung von Wildstauden mit einer Blüte im Frühsommer bis Herbst vor. Die pflegeleichten Pflanzen gedeihen hier sehr gut und breiten sich von alleine großflächig aus. Durch die verschiedenen Blühzeiten bietet sich bis in den Spätherbst hinein ein vielfältiges Farbspiel. Durch die bewusste Auswahl von Pflanzen verschiedener Blütezeiten wird die Pflanzung über viele Monate hinweg zur Bienen- und Schmetterlingsweide. Spätblühende Arten wie zum Beispiel Thymian und Aster, die in der Dachbegrünung vorkommen, versorgen die Bienen dann mit Nektar, wenn ihr Nahrungsangebot geringer wird. Ergänzt werden die Staudenpflanzungen durch Zwergsträucher und Gehölze.

Kuratierte Gärten
Das Konzept der „kuratierten Gärten“ am Ostturm orientiert sich an internationalen Vorbildern, bei denen Balkonflächen als Gärten genutzt werden und so vertikale Landschaften entstehen. Vorgesehen ist bei „The Tide“ die Bewirtschaftung und Pflege durch die Bewohnerinnen. Um unterschiedlichen Vorlieben an Ästhetik und Pflegeaufwand zu begegnen, erhalten die Bewohnerinnen drei Gestaltungsansätze (Module) zur Auswahl.

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